Well, I'm definitely not alone
By a Monster’s Hand
»
@Cailin Grace LeFer & Fenris Sjögren
» 13.03.'13 2.ZA » Außerhalb von Dalaran

Der Wind strich durch die dichten Blätter des Waldes, brachten sie zum Rascheln. Die Bäume wogen sich ganz leicht mit, knarzten hie und da, während die Blätter Schattenspiele auf den Boden warfen. Der Mond schien hell und voll durch das Blätterdach hindurch. Es war erstaunlich warm für eine Märznacht.
Natürlich bei weitem nicht so warm wie im Sommer, aber Fenris schwitzte ein wenig unter dem dicken Wintermantel, dem Pullover und dem Hemd. Der junge Mann hielt an. Schulterte seinen ständigen Begleiter, den in die Jahre gekommenen Lederrucksack am, zog zuerst den Mantel und dann den Pullover aus. Dann zog er etwas an dem Hemd um sich so etwas Luft zu ‚zufächern‘ und zog anschließend wieder den Mantel an. Der dunkle Pulli wurde in den Rucksack zurückgesteckt und dieser anschließend wieder geschultert.
Fenris war gerade auf dem nach Dalaran. Er musste mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwo vor der Stadt campieren, da er eindeutig zu spät und die Tore geschlossen waren, aber dann konnte er morgen gleich in aller Frühe die Stadt betreten. Fenris hatte schon oft in der Wildnis übernachtet. Er war Jahrelang alleine unterwegs gewesen und kannte es gar nicht anders. In letzter Zeit war er auch öfters wieder alleine Unterwegs. Sah sich Azhâron an. Es gab nur wenig was ihn irgendwie an Ort und Stelle hielt. Natürlich vermisste er das kleine Rudel, seinen Ziehvater und die anderen.
Doch er suchte noch immer nach seiner Familie. Er
wusste, dass es Hirnrissig war. Sie lebten nicht mehr, sie konnten nicht mehr leben. Er hatte Quasi das ganze Land abgesucht, war in jedem einzelnen Dorf vom Norden bis im Süden gewesen und hatte sie nirgends gesehen oder auch nur etwas von ihnen gehört. Doch sein Herz, das kam nicht zur Ruhe. Das konnte nicht akzeptieren das seine Familie, sein Rudel, jeden den er liebte einfach tot war.
So zog es ihn immer wieder nach draußen. Dann erkundete er weiter, drehte jeden Stein ein zehntes Mal um und fragte in den Gasthäusern ein weiteres Mal nach. Manche sahen ihn mittlerweile mitleidig an. Kannten ihn bereits, wussten was er fragen wollten und mussten doch immer wieder verneinen.
Meistens war Fenris zu Fuß unterwegs. Er mochte Pferde nicht besonders, das lag aber auch daran das sie
ihn nicht mochten. Anscheinend hatten sie etwas Angst vor dem Wolf in ihm. Unverständlich! Dabei war er noch so nett und lieb. Er mochte alle Tiere. Manchmal war er auch mit Frigga unterwegs, das kam aber immer seltener vor. Benzin war sehr knapp, er kam nicht mit seiner Forschung am synthetischen Treibstoff weiter und er wollte auch den Bikern nicht immer auf der Tasche liegen. Auch wenn er sie natürlich bezahlte, so brauchten sie ihr Benzin ja selbst um ihre Motorräder damit zu versorgen.
Während Fenris so seinen Gedanken nachhing kickte er ein Steinchen vor sich her über den Fußweg. Man konnte die Stadt noch nicht sehen, keine Mauer, keine Lichter oder Qualm aus den Schornsteinen. Er war etwa noch einen halben Tagesmarsch entfernt. Es war etwa einen Monat her seit Kian ihn mit diesem Zauberzeug geheilt hatte und er das letzte Mal in der Stadt gewesen war. Sein Rucksack war schwer von Dingen die er auf dem Markt verkaufen wollte. Mit dem Gewinn würde er sich neue Vorräte zulegen. Etwas Trockenfleisch, Dosenbrot. Ein wenig Wurzelgemüse oder Nüsse. Alles was man lange aufheben konnte. Vielleicht ein wenig Obst für diesen und den nächsten Tag?
Der Jungwolf blieb stehen als er ein Rascheln von links hörte. Sogleich waren seine Sinne geschärft, das war das erste was er schmerzlich hatte lernen müssen. Ablenkung war tödlich. Oder zumindest schmerzhaft. Sein Blick glitt durch das Unterholz. Doch es war nur ein Hirschbock welcher ihn genauso erschrocken ansah wie Fenris das Tier ansehen musste. Dieser zuckte mit den Ohren, zuckte mit seinem kleinen Schweif und sprang dann tiefer in den Wald zurück.
„Entschuldige.“, murmelte er und ging weiter.
Sein Lager schlug er nach ein paar weiteren Meilen etwas tiefer im Wald auf einer kleinen Lichtung auf. Man sah sie nicht direkt vom Weg aus, musste sich sogar durch ein paar Brombeerhecken schlagen – oder drum herumgehen. Sein ‚Lager‘ bestand aus Ästen und Laub welches er zusammengeschoben hatte und seinem Rucksack. Er hatte nur ein kleines Feuer entzündet, abgesichert mit einem Steinkreis. Daran konnte er sich wärmen und er lag so nahe daran das die Glut sich in seinem Gesicht spiegelte, aber so weit weg das er nicht gleich Feuer fing. Seinen Pullover und den Rucksack nutzte er als Kissen, den Mantel, in welchem er noch immer steckte als Decke.
Es war weniger ein festes schlafen als vielmehr ein Ruhen. Fenris bevorzugte normalerweise das Schlafen auf Bäumen oder in Ruinen. Aber keiner der Bäume hatte eine geeignete Astgabel und er wusste das es hier keine Ruine gab.
Er musste wohl doch eingeschlafen sein, denn als sein Instinkt ihn weckte waren in die Ghule viel näher als es sein sollte. Sogleich war der Jungwolf auf den Beiden. Den Dolch gezückt, welchen er beim Rasten immer Griffbereit unter dem ‚Kissen‘ in der Scheide hatte. Die Ghule erschraken nicht, wie es vielleicht ein Dieb getan hätte. Natürlich nicht, sie waren tot. Untot besser gesagt. Der erste Ghul, der am nächsten war schlug nach ihm. Fenris machte einen Satz zurück, griff dabei nach dem Rucksack und dem Pullover und zog den Rucksack in einer fließenden Ausweichbewegung auf den Rücken.
Er hatte seine Pistole im Rucksack, war nur mit dem Dolch bewaffnet. Er konnte sich Verwandeln und fliehen. Doch das Verwandeln dauerte immer einen Augenblick und hinzu kam das er dann seine Sachen zurücklassen musste. Der zweite Ghul war ebenfalls nähergekommen, stolperte angreifend nach vorne und Fenris schlug mit dem Dolch zu und trennte dem Ghul glatt die nach ihm ausgestreckte Hand ab. Er zog sich weiter zurück, wich nach rechts aus, weg von dem Gebüsch in das er sich sonst verfangen würde, weiter in den Wald hinein. Da hörte er es. Weiteres Geraschel. Hinter ihm. Weiteres Gegurgel, Stöhnen und Schmatzen. Na klar. Das konnte auch nur ihm passieren. Der Einarmige griff weiter – wohlgemerkt mit seinem Armstummel – nach Fenris, klapperte mit den Zähnen, während der zweite abermals nach ihm schlug. Fenris schnaubte, wich aus und flüchtete in die andere Richtung. Weg von den Ghulen die ihn verfolgten und dem Geraschel auf der einen Seite.